Der Raubgraf


Die Burgruine "Regenstein" bei Blankenburg
"Der Raubgraf"- ein, im 14. Jahrhundert angesiedelter Roman. Er handelt von den Konflikten zwischen der Stadt Quedlinburg, ihrem Stift auf dem Schlossberg, dem Regensteiner Grafen Albrecht und dem Bischof von Halberstadt. Natürlich auch von der Liebe. Der Regensteiner Graf Albrecht trug den Beinamen "Raubgraf" nicht umsonst.
Es soll hier aber nicht um eine Buchbesprechung gehen, sondern um einen Schriftsteller, der in mehreren Gegenden Deutschlands für seine, in der Historie angesiedelten Bücher, bekannt ist.

Der Schriftsteller Julius Wolff

Julius Wolff wurde am 16. September 1834 in Quedlinburg geboren. Er war Sohn eines Kaufmanns und Seifensieders und seine Mutter war die Tochter eines Kommerzienrats und Tuchfabrikanten. In Quedlinburg am Markt steht das "Hotel zum Bär". Als Wolff ge-
boren wurde war sein Vater Besitzer von drei Häusern am Markt, die später umgebaut wurden und jetzt als ein Haus zu sehen sind.
Nach dem Besuch der Bürgerschule in der Bockstrasse ging Julius Wolff von 1845 bis 1850 auf das Gymnasium. Er sollte dann einmal das mütterliche Erbe, die Tuchfabrik, übernehmen. Er besuchte die Gewerbeschule in Magdeburg und die Praxis bekam er in der Fabrik in Quedlinburg vermittelt. er diente beim Militär als Einjährig- Freiwilliger, studierte Philosophie, Nationalökonomie und Literaturhistorik. 1859 war er dann wieder nach Quedlinburg zurück gekehrt und hat dann 1860 Marie, die Tochter des Direktors der Königlichen Bauakademie Busse geheiratet. Wirtschaftliche Probleme führten zum Aus für die Tuchfabrik.
In diesen Jahren wurde Julius Wolff auch literarisch tätig, aber nicht erfolgreich. Er lernte auch bekannte Schriftsteller kennen, wie Ferdinand Freiligrath oder Hoffmann von Fal-
lersleben.
Dann kam der Krieg 1870/71. Er nahm daran teil und schrieb auch Gedichte, die dem Zeitgeist entsprachen. so zum Beispiel "Die Fahne der Einundsechziger", oder "Der schlesische Trainsoldat". Es gab 1871 auch ein Buch mit dem Titel "Lieder aus dem Felde". Nach dem Krieg zog er zu seiner Familie nach Berlin.
Wolff arbeitete nun in einem Kontor und war nebenher als freier Schriftsteller tätig. So entstanden 1874 das Schel-
menlied "Till Eulenspiegel redivivus" und 1876 "Der Rat-
tenfänger von Hameln". "Der wilde Jäger" von 1877 ist schon ein Werk in dem die Liebe zu seiner Heimat zum Ausdruck kommt. Wolff hatte auch versucht für die Bühne zu schreiben, aber dramatische Schriften von ihm waren nicht erfolgreich.
1881 schrieb Wolff seinen berühmten Harz- Roman "Der Raubgraf". Die Probleme der Stadt Quedlinburg mit dem Stift, dem Grafen vom Regenstein und dem Bischof von Halberstadt bestanden tatsächlich, sie wurden eben nur unter dem Gesichtspunkt der schriftstellerischen Freiheit aufgearbeitet.
Danach entstand "Der Sülfmeister". Ein Lübeck- Roman. Hier wird ebenfalls das Leben in Lübeck zu Zeiten des Mittelalters sehr anschaulich dargestellt. Er schrieb auch noch weitere "Rattenfänger- Lieder".

Anlässlich seiner Silberhochzeit 1884 wurde Julius Wolff Ehrenbürger der Stadt Hameln.
Handlungsorte seiner pseudohistorischen Romane sind über weite Teile Deutschlands verstreut. So spielt "Das Recht der Hagestolze" im Neckartal, "Der Landsknecht von Cochem" an der Mosel oder "Das Wildfangrecht" in der Pfalz.
Anlässlich seines 70. Geburtstages verlieh ihm Kaiser Wilhelm II. den Titel "Königlicher Professor". Zu seiner Goldenen Hochzeit, am 14. Februar 1910, erhielt er die Ehrenbür-
gerschaft seiner Vaterstadt Quedlinburg.
Am 3. Juni 1910 verstarb Julius Wolff und wurde auf dem Friedhof der Kaiser- Wilhelm- Gedächtniskirche in Berlin- Charlottenburg beigesetzt.

Die heutige Ansicht seines Geburtshauses